Die Reformation in Siebenbürgen betraf fast ausschließlich die Kirchen des lateinischen Ritus, im ethnischen Sinne die Ungarn und Sachsen. Trotzdem gab es auch Berührungspunkte mit den Gläubigen des byzantinischen Ritus, vor allem den Rumänen.
Bereits 1544 gibt der Hermannstädter Rat den Kleinen Kathechimus Luthers in rumänischer Sprache, in Philipp Moldners Übersetzung, heraus. Es ist das erste bekannte Buch in rumänischer Sprache überhaupt. Die Kronstädter ziehen nach, und wirken durch Buchdruck und Verordnungen (etwa Einführung der Sitzbänke!) in der ihnen unterstehenden Vorstadt Schei ("Bolgarei") nach. Es folgen weitere Drucke des Honterusschülers Coresi. Es sollten nicht Versuche sein, die Rumänen zu Lutheranern zu konvertieren, sondern innerhalb ihrer eigenen Konfession wollte man reformatorische Grundsätze fördern.
Auch rumänische Bischöfe mit dem Sitz in Tövis/Teiuș sind in der Reformationszeit nachweisbar. Sie treten besonders als calvinistische Akteure in den Vordergrund, als der Siebenbürgische Landtag - nun vornehmlich protestantisch - den Grundsatz "Cuius regio, eius religio" durchsetzen will. Aus Hilfe wurde politischer Druck. Als Nachhall dieser Zeit bleiben aber vor allem wertvolle Druckzeugnisse in rumänischer Sprache, wie etwa das erste rumänische Alte Testament ("Palia de la Orăștie"), herausgegeben 1582 durch den rumänischen Bischof Mihai Tordasi. Mit dem Regierungsantritt des katholischen Stephan Batory war diese Zeit -als politisches Projekt -aber schon zu Ende gegangen (1571).
Bild: Die reformatorische, rumänische Schrift "Palia de la Orastie° (1582)
Ökumenische Existenz ist im 21. Jahrhundert zu einer Selbstverständlichkeit geworden. Die Individualisierung und Mobilität hat es mit sich gebracht, dass gelebte Ökumene und Plurikonfessionaliät bis in die Familien eingedrungen ist. Nachdem in weiten Teilen Europas sich die klassischen Milieus aufgelöst haben, gibt es nur noch wenige Gegenden die religiös einheitlich sind.
Auf der anderen Seite stellen wir auch fest, dass die offizielle Ökumene gelernt hat, sich zu wandeln. Die Einsicht, dass Kirchen und Christen sich nicht über akademische Einsichten und Konsenspapiere verändern, ist auch bei den Theologen und Kirchenvorstehern angekommen. Der Einfluß des kulturellen Kontextes ist heute Teil einer jeden ökumenischen Hermeneutik. Es stellt sich die Frage, was weiterhin zu tun ist, damit Ökumene nicht aus religiöser Indifferenz oder Resignation bejaht wird, sondern im vollen Bewußtsein der Relevanz des Glaubens. Auch sollte sie nicht nur Arbeitsgebeit von hochspezialisierten Theologen sein. Wie kann der ökumenische Gedanke weiterhin positive Impulse in die Gesellschaft aussenden?
In Rumänien sind die konfesionellen Milieus, vor allem der Rumänisch Orthodoxen Kirche, jedoch in vielen ländlichen Gegenden noch weiterhin vorhanden. Mit 86% Bevölkerungsanteil bestimmt die Rumänisch Orthodoxe Kirche auch den öffentlichen Diskurs. Die Schaffung eines ökumenischen Rates war - auch aus diesem Grund - nicht möglich, nur ein konsultativer religiöser Rat aller anerkannten Religionen trifft sich sporadisch. Die beste ökumenische Plattform bleibt die Vereinigung AIDRom, wo sich die Kirchen treffen um soziale Fragen anzugehen, die die einzelne Kirche übersteigen.
Bild: Orthodoxe Frömmigkeit
Dieses Projekt wird aus Mitteln des Bayerischen Staatsministeriums für Familie, Arbeit und Soziales gefördert.
Samstag, 28.04.2018
Ev. Stadtpfarrkirche Hermannstadt (open air)
550182 Sibiu, Piața Huet
15:00 Andacht Stadtpfarrer Kilian Dörr
Zu Besuch in der Ökumene
15:30 Besuch der Römisch-Katholischen Kirche
"Was die Römisch- und Griechisch Katholische Kirche der EKR auf den Weg im 21. Jh. mitgibt" Dechant Msgr. Oskar Raicea und Dechant Msgr. Nicolae Popa
16:00 Besuch der Reformierten Kirche
"Was die Reformierte Kirche der EKR auf den Weg im 21. Jh. mitgibt"
Dechant Sandor Varro
16:30 Besuch der Orthodoxen Kathedrale
"Was die Orthodoxe Kirche der EKR auf den Weg im 21. Jh. mitgibt"
Metropolit Dr. Laurențiu Streza
Friedrich Teutsch-Haus/Johanniskirche
550179 Sibiu, Str. Mitopoliei Nr. 30
17:00 Baumpflanzung mit Kurzansprache Dr. Stefan Tobler (Ökumenisches Forschunsinstitut Hermannstadt
17:20 Podiumsgespräch „Was hat das Reformationsjubiläum Europa gebracht“
Moderation: Gerhild Rudolf
Teilnehmer: Bischof Ottfried July (Stuttgart), Bischof Kato Bela (Klausenburg), Bischof Reinhart Guib (Hermannstadt), OB Astrid Fodor (Hermannstadt)
18:30 Empfang im Hof
Sonntag, 29.04.2018
Evangelische Kirchenburg Grossau
557085 Cristian, Str. X Nr. 44
10:00 Festgottesdienst
Predigt: Bischof Frank Otfried July (Evangelische Kirche in Württemberg)
Liturgie: Dechant Dietrich Galter
Grußworte Prof. Dr. Berthold Köber ("Gemeinschaft"), Rainer Lehni (Verband der Siebenbürger Sachsen)
11:30 Rückblick mit Bildern: „Reformationsjubiläum 500 in der EKR“ Stefan Bichler und Stefan Cosoroaba
12:00 Gemeindefest in der Kirchenburg
Die Abschlussveranstaltung wird zusammen mit der Stadtgemeinde und Bezirksgemeinde Hermannstadt, dem Pfarrverband Neppendorf sowie dem Friedrich-Teutsch-Haus organisiert